"Es gibt kein Gegengift [...] gegen das Opium der Zeit. Die Wintersonne zeigt, wie schnell das Licht aus der Asche schwindet, wie schnell die Nacht uns einhüllt. Stunde um Stunde wird der Summe hinzugefügt. Die Zeit selbst wird alt. Pyramiden, Bögen und Obelisken sind schmelzende Schneesäulen."
W.G Sebald - Die Ringe des Saturn
Eine der seltensten Marmorarten der Welt findet man in der Stadt Laas in Südtirol. Bis heute wird er nur in einem kleinen Steinbruch in den Bergen oberhalb des Ortes abgebaut. Das metamorphe Gestein, das für seine vollkommenes Weiß bekannt ist, entsteht durch ständigen Druck auf die Mineralien tief im Inneren des Berges. Dadurch wird es zu einem Zeugnis der geologischen Zeit.
Die berühmteste Anwendung des Materials ist jedoch seine prominente Verwendung in Statuen und Wahrzeichen rund um den Globus. Durch die Reise zu diesen anderen Orten wird der Marmor auch zu einem metaphorischen Behälter, der das menschliche Gedächtnis verdichtet und aufzeichnet. Auf diese Weise wird das Material mit der Erinnerung und dem Ort in Verbindung gebracht. "Snow Pillars" konzentriert sich auf die Verbindungen zwischen dem Material, der Landschaft, aus der es gewonnen wird, und den verschiedenen Stätten, die daraus gemacht werden. Die Arbeit verbindet Fotogramme und inszenierte Fotografie mit den Bildern aus der Umgebung von Laas, um die verschiedenen Bezugsebenen zu erörtern, durch die das Gestein betrachtet werden kann. V.F.