Was bedeutet Sammeln? Sammeln steht für eine Form der Weltaneignung. In die Sammlung aufgenommene Gegenstände werden ihrer ursprünglichen Funktion enthoben und bekommen den subjektiven Status als Objekt: Man sagt nicht „Oh, eine schöne Vase“, sondern „Oh was für ein schönes Objekt“. Diese vom Subjekt zugewiesene Rolle wandelt Dinge zu Besitzstücken, zu einer Abstraktion der Leidenschaft, zu einer Erinnerung. So will man über sie wie über Eigentum verfügen, das nicht als Eigentum besessen werden kann: die Beständigkeit der Erinnerung, die Fülle der Welt. Die Sammlung unterliegt einem steten Paradigmenwechsel, der nicht nur mit der Biographie des/ der Sammler:in korreliert, sondern auch durch äußere Einflüsse, wie etwa gesellschaftlicher Veränderungen oder dem Zusammenspiel(en) von Zufällen und Prinzipien, wie einer günstigen Gelegenheit, beeinflußt wird.
Der Katalog "80 pictures of collected items" zeigt keine Fotografien subjektiver Erinnerungen, sondern Objekte, die als Auslöser für biographische Assoziationen dienen und sonst nicht zugänglich wären. Persönliche Sammlungen erstrecken sich zu großen Teilen im Verborgenen, sei es in Kisten, Schränken oder Vitrinen, die nur besonderen Interessent:innen zugänglich gemacht werden.