Das Projekt „Riders on the Storm“ ist der Versuch einer Neubewertung der Klassenunterschiede im Hinblick auf Eigentum. Es weist auf die Verdrängung von Ausländern aus dem öffentlichen Raum sowie auf Prunk hin, der für niemanden existiert. Ironie wird als eine paradoxe Konstellation definiert, in diesem Fall als Beziehung zum Eigentum – einerseits ein Trainingsanzug, andererseits extravagante Ausstattung.
Der Ursprung der Bedeutung von Trainingsanzügen als Symbol des Widerstands liegt in den Olympischen Spielen des Sommers 1968, als die beiden afroamerikanischen Athleten Tommie Smith und John Carlos auf dem Podium den Black Power-Gruß zeigten. Joanne Turney kommentiert: „Dies verankerte den Trainingsanzug fest als Kleidung des Wettkämpfers, sowohl im sportlichen als auch im sozialen Sinne, und verlieh ihm somit einen rebellischen Charakter. Der Wettkämpfer mag unter dem Nylon verborgen sein, aber er ist immer noch da, bereit zu kämpfen, zu konkurrieren und vielleicht ein gewisses Maß an Anerkennung durch das tatsächliche ‚Gesehenwerden‘ zu erlangen.“
Eine Herausforderung an den Konformismus, der sich durch Nostalgie auf die Vergangenheit bezieht und aktuelle materielle Ungleichheiten ignoriert. Der Titel wirkt der Permanenz des repräsentativen Art-Deco-Interieurs mit der Nomadisierung des Eigentums entgegen, bei der diese teuren Räume nie einen Bewohner finden. Die Akteure eignen sich den Raum an und positionieren sich in einer vermittelnden Stellung, einer Vermittlung, in der die Sichtbarkeit des Subjekts unvermeidlich wird.
Diese Serie ist im Rahmen des Kooperationsprojektes "WIE WIR (NICHT) LEBEN" mit der Arbeiterkammer Wien entstanden.
Als Teil der gleichnamigen Stadtausstellung, die vom 26. Juni bis 01. September 2024 an unterschiedlichen Orten im Wiener Stadtgebiet zu sehen war, wurde RIDERS ON THE STORM im Atelier3 Kulturankerzentrum in 1210 Wien präsentiert.