Seit November 2023 begleite ich das Leben von Regina, einer der letzten Hausmeisterinnen in einem Wiener Gemeindebau. Obwohl sie letztes Jahr in den Ruhestand getreten ist, wohnt Regina weiterhin in derselben Wohnung und ist für die Mieter*innen im Gemeindebau nach wie vor eine Bezugsperson.
Sie ist eine der letzten ihrer Art, da die schwarz-blaue Regierung im Juli 2000 beschlossen hat, diese zentrale Figur des Gemeindebaus abzuschaffen. Reinigungsfirmen, war man der Meinung, könnten die Dienste billiger machen.
Fasziniert von dem bunten fiktiven Beispiel der Frau Koziber aus der legendären Fernsehserie "Kaisermühlen Blues" war es spannend, das Leben im Gemeindebau sowohl durch meine Linse als auch die Augen von Regina zu betrachten.
Durch die Zeit, die ich bei Regina und Gerri im Wohnzimmer und beim Rauchen zahlreicher Zigaretten im Hof verbrachte, entdeckte ich nach und nach die Motive der Fotos: den Tierfriedhof, das Vogeltagebuch oder die von Gerri gemalte Badewannendekoration. Im Laufe von Reginas Erzählungen ließ sich bald keine Grenze mehr zwischen Regina, der Hausmeisterin, und Regina in ihrer Privatsphäre ausmachen, so “caring”, aktiv, sozial, aufmerksam, hilfsbereit, präsent und offen ist sie in beiden Kontexten. Das ist ein wichtiger Punkt, denn am Ende habe ich sie als Person, und nicht als Hausmeisterin porträtiert.
Letztlich habe ich eine Art neue Familie gefunden und die besten Gemeindebau Geschichten gehört: Geschichten von Fürsorge, Menschlichkeit und Gemeinschaft.
Diese Serie ist im Rahmen des Kooperationsprojektes "WIE WIR (NICHT) LEBEN" mit der Arbeiterkammer Wien entstanden.
Als Teil der gleichnamigen Stadtausstellung, die vom 26. Juni bis 01. September 2024 an unterschiedlichen Orten im Wiener Stadtgebiet zu sehen war, wurde REGINA in und um die Buchhandlung O*BOOKS in 1020 Wien präsentiert.